MIDI-gesteuertes Stereo-AMP1-System mit der 7-Kabel-Methode - eine Anleitung (2024)

In diesem Artikel zeigen wir euch, wie ihr ein Stereo-AMP1-System mit Multieffekten zusammenstellt und es per MIDI steuerbar macht. Für maximale Flexibilität haben wir die beiden AMP1-Modelle AMP1 Mercury Edition und AMP1 Iridium Edition kombiniert.

Um ein solch leistungsstarkes und flexibles Rig zu bauen, bei dem wir Zugriff auf alle vier Kanäle der beiden AMP1s erhalten, brauchen wir ein Loop-Switching-Gerät mit mindestens zwei FX-Loops. Wir haben in diesem Beispiel das BOSS MS-3 verwendet, das 3 schaltbare Loops plus MIDI-Switching-Funktionalität bietet. Darüber hinaus hat das MS-3 Vorschalt- und Einschleifeffekte an Bord, die mit Hilfe der 4-Kabel-Methode in unser Rig eingebunden werden können.

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Es gibt auch Loop-Switcher von anderen Herstellern, die diese Anforderungen erfüllen. Die Line6-Geräte HX Effects, Helix und HX Stomp sind z.B. alle MIDI-fähig sind und verfügen über mindestens zwei FX-Loops und wären daher ebenfalls für unser Setup geeignet.

Der Aufbau unseres Rigs ähnelt dem der 4-Kabel-Methode‍, bei der wir die Vorschalteffekte eines Multieffektgerätes vor die Vorstufe unseres Verstärkers schalten und die Einschleifeffekte des Multieffektgerätes in den FX-Loop des Verstärkers.

Als erstes wird die Gitarre an den Input des MS-3 angeschlossen:

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Die drei Loops des MS-3 sind im Gerät nicht trennbar und in ihrer Reihenfolge auch nicht veränderbar. Wir platzieren die beiden AMP1s daher in den Loops 2 und 3, damit wir den ersten Loop frei haben für den Fall, dass wir ein Pedal vor die beiden Amps schalten wollen.

Um in LOOP1 ein Pedal unserer Wahl zu verwenden, das später per MS-3 ein- und ausgeschaltet werden kann, verbinden wir den SEND von LOOP1 des MS-3 mit dem INPUT des Pedals und den OUTPUT des Pedals mit dem RETURN von LOOP1 am MS-3:

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Danach verbinden wir den SEND von LOOP2 des MS-3 mit dem INPUT des AMP1 Mercury Edition und den FX SEND des AMP1 Mercury Edition mit dem RETURN von LOOP2 am MS-3:

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Anschließend verbinden wir den SEND von LOOP3 des MS-3 mit dem INPUT des AMP1 Iridium Edition und den FX SEND des AMP1 Iridium Edition mit dem RETURN von LOOP3 am MS-3:

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Die Stereo-Ausgänge des MS-3 müssen nun mit den beiden AMP1s verbunden werden, um Stereo-Power-Amping zu ermöglichen. Daher verbinden wir den rechten OUTPUT des MS-3 mit dem FX RETURN DES AMP1 Mercury Edition und den linken OUTPUT des MS-3 mit dem FX RETURN DES AMP1 Iridium Edition:

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Bitte beachte, dass die beiden AMP1s unterschiedlich klingende Endstufen haben: Der AMP1 Mercury Edition klingt mittiger, während der AMP1 Iridium Edition ein Signal mit mehr Bässen liefert. Die Kombination der beiden AMP1 liefert einen tollen Effekt, der sowohl Stereobild verbreitert als auch das gesamte Frequenzerlebnis deines Rigs bereichert.

Wir wollen zwar die Endstufen beider AMP1s nutzen, um ein Stereobild zu erzeugen, aber wir wollen unbedingt vermeiden, dass die Preamps beider AMP1s im Signalweg sind. Warum? Weil das Ergebnis ziemlich unschön klingen würde. ;) Wir hätten dann zu viel Gain und vor allem viel zu viele Höhen.

Die Aktivierung der einzelnen Loops wird im MS-3 vorgenommen. Daher ist es bei der Programmierung des MS-3 wichtig, dass wir nur entweder LOOP2 (AMP1 Mercury Edition) oder LOOP3 (AMP1 Iridium Edition) aktivieren. Bitte auf keinen Fall LOOP2 und LOOP3 gleichzeitig aktivieren.

Hast du nun entweder LOOP2 oder LOOP3 aktiviert (und zusätzlich, falls gewünscht, auch LOOP1, in dem ein Vorschalt-Pedal sitzt), kannst du, wie bei der 4-Kabel-Methode, die internen Effekte des MS-3 zur Signalbearbeitung nutzen und sie mit den verschiedenen Schaltmöglichkeiten des AMP1 kombinieren. Hast du so einen Sound erstellt, kannst du am MS-3 ein Preset (im MS-3 "Patch" genannt) erstellen, um ihn zu speichern.

Dazu muss dein AMP1 über ein MIDI-Kabel und den BluGuitar MIDI1-Adapter mit dem MIDI OUT des MS-3 verbunden werden. Dann kannst du mit Hilfe von MIDI LEARN‍ die am AMP1 eingestellte Kombinationen aus Kanal/Boost/Reverb einem bestimmten MIDI-PC-Befehl des MS-3 zuweisen.

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An dieser Stelle muss also eine MIDI-Verbindung zwischen dem MS-3 und den beiden AMP1s hergestellt werden, damit das MS-3 mit den Amps kommunizieren kann. Da wir eine MIDI-Verbindung vom MS-3 zu zwei Amps herstellen müssen, brauchen wir einen speziellen Adapter, der das MIDI-Signal vom MIDI OUT des MS-3 auf zwei BluGuitar MIDI1-Adapter verteilt.

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Passender Adapter

Es gibt solche Adapter relativ kostengünstig zu kaufen. Alternativ kannst du ihn auch selber bauen. Man muss dazu nicht studiert haben, aber man sollte schon etwas Erfahrung und Geschick im Umgang mit dem Lötkolben haben.
Wir benötigen drei 5-polige, männliche MIDI-Stecker für unseren Adapter. Das MIDI-Signal wird von einem Stecker auf zwei Stecker verteilt, indem die Kabel parallel geschaltet werden:

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Programmierung

Mit Hilfe der MIDI LEARN-Funktion des AMP1 kannst du nun jedem Preset des MS-3 einen bestimmten Kanal des AMP1 zuweisen, ebenso wie die jeweiligen Schaltzustände des internen Boosts (an/aus) und des Reverbs (an/aus). Darüber hinaus kannst du mit Hilfe von MIDI CC-Befehlen die zweite Master-Lautstärke, den PowerSoak und das Gain deines AMP1 mit jedem Preset einzeln steuern (siehe hier: Welche Parameter am AMP1 können per MIDI Control Change (CC) gesteuert werden?‍).

Unserer Erfahrung nach ist es am besten, so wenig MIDI-Befehle wie möglich zu senden, daher ist es hilfreich, wenn du alles, was mit MIDI zu tun hat und nicht benötigt wird, am MS-3 ausgeschaltet wird. Abgesehen davon, dass generelle Schaltprobleme dadurch minimiert werden, erhöht dies auch die Umschaltgeschwindigkeit, die durch zu viele MIDI-Befehle verringert wird.

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MIDI-schaltbaresMultieffekt-Stereo-Rig

Mit diesem leistungsstarken Rig kannst du nun die 8 Kanäle der beiden AMP1s, die Pre-Effekte des MS-3, ein Pedal deiner Wahl vor den beiden AMP1s sowie die Stereo-Post-Effekte des MS-3 mit zwei Gitarrenboxen in stereo genießen.

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